9.11.: Die Pogromnacht in Fürth – Wir vergessen nicht!

synagogeDie Nacht vom 9. auf 10. November 1938 bildete für alle Menschen sichtbar in Deutschland den Auftakt zum Holocaust. Die Nazis selbst nannten dieses Verbrechen zynisch „Reichskristallnacht“, eine angebliche „spontane Abwehraktion des Volkes“, einen „eruptiven“ Ausbruch des „Volksempfindens“. Eine wahrhaft euphemistische Beschönigung für die Zerstörung und Schändung jüdischen Lebens und jüdischer Kultur – auch hier in Fürth. Die Verfolgung der Juden und aller anderen Menschen, die nicht in das rassistische Weltbild der Nazis passten, sowie der nachfolgend entfesselte Weltkrieg machten Millionen Menschen zu Flüchtlingen

Die Erinnerung an die „Reichspogromnacht“ von 1938 ist Mahnung für uns heute, niemals wieder wegzuschauen, wann und wo auch immer Menschen diskriminiert und verfolgt werden.

Angesichts der Tatsache, dass fast täglich die Feuer, der von den Neonazis angezündeten Flüchtlingsheime leuchten, sind wir in Deutschland noch weit entfernt, ein leuchtendes Beispiel für Humanität und Menschenwürde darzustellen. Wer aber selbst von der drohenden „Flüchtlingskatastrophe“ redet und somit Ängste in der Bevölkerung schürt, sich aber gleichzeitig über die Pogrome der Neonazis empört, ist schlicht ein Heuchler. Wer Freizügigkeit für Kapital und Waren fordert und diese den Menschen verwehrt, ist ein Heuchler.

Nicht die Flüchtlinge sind eine Katastrophe – katastrophal ist die Flüchtlingspolitik!

Katastrophal ist eine Politik der weltweiten Ausbeutung von Ländern und Menschen des Südens und der Zerstörung ihrer natürlichen Lebensgrundlagen. So werden diese Menschen gezwungen, ihre Heimat und ihre Familien zu verlassen. Und mit welchem Recht sollen für die von Krieg und Ausbeutung geschundenen und entwurzelten Menschen die elementarsten Menschenrechte bei uns nicht oder nur sehr eingeschränkt gelten? Eine so ausgelegte Politik, ist nur eine Ermunterung für den braunen Rand, sich wieder einmal für das gesunde „Volksempfinden“ stark zu machen und das zu tun, wofür der Staat vermeintlich nicht im Stande ist.

Das Gedenken an die „Reichspogromnacht“ von 1938 ist uns Mahnung und Pflicht, gegen jegliche Form von Rassismus und Diskriminierung ein- und aufzutreten!

Daher laden wir, das Fürther Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus, unterstützt von der Israelitischen Kultusgemeinde und den evangelischen und katholischen Dekanaten, zum Gedenken an die Pogromnacht in Fürth am 9.11.2015 um 18:00 Uhr am Synagogenmahnmal in der Geleitsgasse ein.

Weiterhin laden wir ein zum Zeitzeugengespräch mit der Auschwitz-Überlebenden Lidia Skibicka-Maksymowicz ein. Dieses findet im Anschluss an die Gedenkfeier um 19:00 Uhr im Kulturforum statt.

Download: Veranstaltungsflyer