Gedenken an die Reichspogromnacht in Fürth

Wir vergessen nicht 

Gedenkveranstaltung in Erinnerung an die Pogromnacht am 09.11. um 18:30 Uhr am Mahnmal in der Geleitsgasse

Was passierte am 9. November 1938 in Deutschland und auch hier in Fürth?

Am 9. November kam es zu grauenvollen Massenpogromen gegen die hier lebenden Juden. Die Synagoge wurde angezündet, Läden demoliert und die Menschen wurden aus dem Bett gerissen, misshandelt undauf der jetzigen Fürther Freiheit zusammen getrieben und erniedrigt. Von dort wurden viele direkt in die KZs verbracht. Als Vorwand diente der NSDAP das Attentat eines verzweifelten jungen Juden, auf einen Diplomaten um eine Verschwörung des Weltjudentums daraus zu konstruieren. Die Nazis befahlen: „Jüdische Synagogen sind sofort in Brand zu stecken, jüdische Symbole sindsicherzustellen. Die Feuerwehr darf nicht eingreifen. Es sind nur Wohnhäuser arischer Deutscher zu schützen, Sämtliche Juden sind zu entwaffnen. Bei Widerstand sofort über den Haufen schießen…“ Genauso ist es dann in ganz Deutschland und auch hier in Fürth passiert. Es war der für alle sichtbare Auftakt zum Holocaust.Der Faschismus stürzte dann die ganze Welt in den Krieg. Verwüstung, ernichtung, millionenfacher Mord und Massenflucht waren die Folge.

Erinnern – mahnen – begreifen – Handeln 

Damit sich die Geschichte nicht wiederholt

In Deutschland 2021 gibt es viele Menschen, die angesichts der Corona-Pandemie Verschwörungsmythen aufsitzen. Ihre Erklärungen sind einfach. Antisemitische und rassistische Weltbilder sind an der Tagesordnung.

Mit der AfD sitzt eine Parteiim Bundestag und in den Landtagen, die nicht nur in Teilen rechtsextrem und rassistisch ist und die solche Tendenzen befördert. Die Partei steht insgesamt nicht auf dem Boden des Grundgesetzes undelementarer demokratischer Grundsätze. Zu diesem Schluss kommt eine Analysedes Deutschen Instituts für Menschenrechte (DIMR). Bundesweit ist die AfD eng verzahnt mit Neonazis von NPD bis identitärer Bewegung, Nazischlägern und rechten Hooligans. Auf ihreVerschwörungserzählung vom „großen Austausch“ (eine angeblich politisch gesteuerte Verdrängung einer „alt-deutschen“ Bevölkerung), beriefen sich die Attentäter von Halle und Hanau, die insgesamt 12 Menschen ermordeten, genauso wie der Mörder von Walter Lübcke.

Als Konsequenz aus dem gesellschaftlichen Rechtsruck wird allzu oftauch von den etablierten Parteien, nicht das Recht auf Asyl verteidigt, sondern statt dessen menschenunwürdige Ankerzentren hochgezogen. Ständige Kontrolle und Überwachung, Kinder werden dort nur rudimentär direkt beschult, keine Privatsphäre, erschwerter Zugang für Freund*innen und Angehörige, nächtliche, retraumatisierende Abschiebungen finden regelmäßig statt. Europa zieht Mauern und Zäune hoch und lässt sich die Absicherung gegen Menschen, die aus Not und Elend fliehen, Millionen kosten.

Verunglimpfungen von Juden, Geflüchteten, Muslimen, politisch Andersdenkender oder gegen Sinti und Roma machen auch im Internet die Runde und fachen Gewaltfantasien an.  Zu allem bereite Rechtsterroristen schreiten dann zur Tat.  Diese werden dann zusogenannten „Einzeltäter“. Es darf aber keine Entwarnung geben mit dem Hinweisauf die Tat eines Einzelnen, wie es allzu oft passiert ist.

Die Halbherzigkeit und Stille gegen über den rechten Netzwerken, sowohl den virtuellen als auch denen am rechten Rand der Sicherheitsbehörden, oder bei Parteien und Organisationen die den Holocaust verharmlosen und offen rassistische Hetze betreiben, muss endlich aufhören.

Auch 2021, wenn wir uns an die Pogromnacht von 1938 erinnern, geht es um ein öffentlich ausgesprochenes und unüberhörbares „Nie wieder“ und um das Begreifen: Der Einsatz für eine offene, tolerante und gerechtere Gesellschaft ist mehr denn je von uns allen gefordert.

Damit Geschichte sich nicht wiederholt müssen wir etwas dagegen tun und immer wieder auch an das Geschehene erinnern. Darum kommen Sie am 09.11. um 18:30 Uhr am Mahnmal in der Geleitsgasse in Fürth

Es reden:
Israelitische Kultusgemeinde Fürth
Dr. Thomas Jung, Oberbürgermeister der Stadt Fürth
Jörg Sichelstiel, Dekan der evangelischen Kirche
Antifaschistische Linke Fürth
Integrationsbeirat der Stadt Fürth
Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus

Musikalische Umrahmung durch das Marienstraßenorchester